Mit AgentKit bringt OpenAI ein neues Framework für die Entwicklung intelligenter Agenten an den Start. Ziel ist es, KI-Workflows einfacher, sicherer und schneller zu gestalten – und dabei viele bislang getrennte Komponenten in einer Plattform zu vereinen. Ein „KI-Agent“ ist im Grunde eine Art digitaler Assistent, der nicht nur Befehle ausführt, sondern eigenständig Entscheidungen trifft. Während ein klassischer Workflow wie ein Rezept funktioniert („erst A, dann B“), kann ein Agent flexibel reagieren – er prüft Daten, wählt passende Tools und passt sich an neue Situationen an.
Im Mittelpunkt steht der Agent Builder, ein visuelles Werkzeug, das Entwicklern erlaubt, Multi-Agent-Systeme ohne tiefes Coding-Know-how zu entwerfen. Gerade im kreativen Bereich – etwa bei visuellen Inhalten – eröffnet das spannende Perspektiven.
Inhalte
Was ist OpenAI AgentKit?
AgentKit ist eine Sammlung von Tools, die den gesamten Lebenszyklus eines KI-Agenten abdeckt: vom Erstellen und Testen über das Monitoring bis zur Evaluierung. Statt verschiedene Systeme und APIs zu kombinieren, soll alles in einer integrierten Umgebung funktionieren.
Zielgruppe sind sowohl Entwickler als auch Unternehmen, die KI-basierte Produkte oder Workflows auf OpenAI-Modellen aufbauen möchten.
Warum KI Agenten wichtig sind
KI-Agenten sind eine weitere Entwicklungsstufe nach Chatbots und klassischen KI Automatisierungen. Sie kombinieren Sprachverständnis mit Handlungsfähigkeit: Ein Agent kann Informationen sammeln, Tools ansteuern, Entscheidungen treffen und Ergebnisse präsentieren – fast wie ein digitaler Mitarbeiter.
Der Agent Builder: Visuelle Steuerzentrale
Das Herzstück von AgentKit ist der Agent Builder – eine Art Canvas für Agenten.

Hier lassen sich Workflows per Drag-and-Drop gestalten, Abhängigkeiten visualisieren und Versionen verwalten. Das Interface erinnert an Automatisierungstools wie Make oder n8n, geht aber deutlich weiter: Der Fokus liegt auf intelligenter Koordination statt auf festgelegten Abläufen.
Team aus mehreren KI Agenten
Im Builder können mehrere spezialisierte Agenten definiert werden, die miteinander kommunizieren.
- Ein Agent analysiert Text,
- ein zweiter generiert passende Bilder,
- ein dritter baut daraus eine Präsentation oder ein Video.
Diese Sub-Agenten agieren eigenständig, tauschen Informationen aus und reagieren dynamisch auf Änderungen im Prozess.

Konkret könnte das so aussehen, dass ein Agentenschwarm für Social Media verschiedene Spezialisten hat, um…
- neue Themenvorschläge zu analysieren,
- passende Bilder zu generieren,
- die besten Varianten auszuwählen und
- sie automatisch im richtigen Format exportieren.
Der Agent Builder würde diese einzelnen Schritte koordinieren – ähnlich wie ein Regisseur, der verschiedene Spezialisten dirigiert.
Leitplanken und Bewertungen
Zwei zentrale Funktionen sorgen für Sicherheit und Qualität:
- Guardrails (Leitplanken) verhindern ungewollte Aktionen – etwa den Zugriff auf vertrauliche Daten oder die Generierung ungeeigneter Inhalte.
- Evals (automatische Leistungsbewertungen) bewerten die Ergebnisse eines Agenten automatisch, erfassen Kennzahlen und helfen bei der Optimierung.
Damit integriert OpenAI erstmals direkt in die Entwicklungsumgebung, was bislang separat implementiert werden musste.
Connector Registry und ChatKit
Neben dem Builder umfasst AgentKit zwei weitere Module:
- Connector Registry: Eine zentrale Verwaltung für Schnittstellen zu gängigen Plattformen wie Google Drive, Dropbox oder Microsoft SharePoint. Agenten können so direkt auf Dokumente, Bilder oder Videos zugreifen.
- ChatKit: Ein Toolkit, um Agenten nahtlos in Chat-Interfaces einzubetten – etwa für Websites, Support-Systeme oder kollaborative Kreativ-Tools.
Diese Module machen AgentKit zu einer End-to-End-Lösung: vom Datenzugriff bis zur Interaktion mit Nutzerinnen und Nutzern. Die zentrale Verwaltung von Zugangsdaten zu verschiedenen Diensten und APIs kennt man auch von Make, n8n und Zapier, aber die OpenAI Lösung geht deutlich weiter:
Vergleich mit Make und n8n
Auf den ersten Blick ähnelt der Agent Builder klassischen Workflow-Tools wie Make oder n8n.
Der Unterschied liegt im Anspruch:
Tool | Fokus | Typische Anwendung |
---|---|---|
Make | Lineare Automatisierung | Social-Media-Posts, Reporting, Datentransfer |
n8n | Flexible Workflows, Self-Hosting | Datenschutzsensible Prozesse, komplexe Logik |
Agent Builder | Intelligente Entscheidungslogik | KI-gesteuerte Abläufe, adaptive Systeme |
Während Make und n8n deterministisch arbeiten („Wenn A, dann B“), erlaubt der Agent Builder dynamische Entscheidungen. Ein Agent kann kontextabhängig handeln – etwa prüfen, ob Daten vollständig sind, oder alternative Wege wählen.
Das eröffnet neue Möglichkeiten, bringt aber auch eine stärkere Bindung an das OpenAI-Ökosystem mit sich. Wer volle Kontrolle, eigenes Hosting oder Open-Source-Flexibilität braucht, fährt mit daher n8n meist besser.
Für alle, die sowieso mit GPT-Modellen arbeiten oder interaktive KI-Workflows bauen, kann AgentKit dagegen ein logischer nächster Schritt sein.
Einsatzmöglichkeiten im visuellen Bereich
Auch wenn AgentKit kein spezialisiertes Bild- oder Videotool ist, lässt es sich gut in kreative Workflows integrieren. Relevant wird es überall dort, wo Entscheidung, Kontext und Automatisierung zusammenkommen:
- Content-Generierung: Agenten kombinieren Texte, Prompts und Bildgeneratoren (z. B. Ideogram, Runway, Pika) zu fertigen Assets.
- Adaptive Video-Workflows: Multi-Agent-Systeme entscheiden eigenständig über Szenen, Übergänge oder Musik.
- Qualitätskontrolle & Moderation: Bilder oder Videos werden automatisch geprüft, bevor sie veröffentlicht werden.
- Personalisierte Medien: Agenten erstellen auf Basis von Nutzerprofilen individuelle Varianten – etwa unterschiedliche Farbwelten oder Sprachausgaben.
In solchen Szenarien könnte der Agent Builder die bisher manuelle Koordination zwischen mehreren Tools vereinfachen – allerdings erst, wenn die entsprechenden Schnittstellen zu den erforderlichen Anwendungen verfügbar ist. Aktuell (Stand 7.10.) sind aber noch keine Bild- oder Video KIs verfügbar – auch nicht OpenAIs eigene Modelle wie GPT Image, Dall-E oder Sora.
Was bedeutet AgentKit für KI Bilder und KI Videos?
AgentKit ist weniger ein weiteres Automatisierungstool als vielmehr eine neue Ebene der Workflow-Intelligenz. Der Agent Builder bringt Entscheidungsfähigkeit und Kontextverständnis in Prozesse, die bisher nur linear abliefen.
Für einfache, wiederholbare Aufgaben bleiben Make und n8n die bessere Wahl. Doch sobald ein Projekt komplexer wird – etwa bei der Erstellung, Prüfung oder Anpassung visueller Inhalte – könnte AgentKit in Zukunft einen Vorsprung bieten.
Aktuell ist der Agent Builder aber noch nicht relevant für Kreative:
- Zu viele Funktionalitäten und Integrationen fehlen noch.
- Es ist technisch zu komplex, die Workflows in den Arbeitsalltag einzubinden
Ausblick
Die grobe Richtung: Künftige KI-Workflows werden nicht nur Tools verbinden, sondern verstehen, was in ihnen passiert – und selbst entscheiden, wie sie darauf reagieren.
Um einzuschätzen, wie sich Agent Builder für die Generierung visueller Medien eignet, müssen wir noch etwas abwarten: Zunächst müssen die OpenAI eigenen Modelle verfügbar sein. Und dann wird die spannende Frage, wie offen OpenAIs Tool für Konkurrenzmodelle von Google, Kling und Co. sein wird.
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