Der Hype um Sora 2 war absehbar – und genau das ist das Problem. Kaum erscheint ein neues KI-Update, überschlagen sich die Superlative: „Gamechanger!“, „Hollywood kann einpacken!“ Doch die Realität sieht (noch) anders aus.
Wir geben es zu: Der Hype um Sora 2 geht uns langsam auf die Nerven. Nicht, weil die Technologie schlecht wäre – im Gegenteil. Sora 2 ist in vielerlei Hinsicht ein beeindruckender Sprung nach vorn. Aber die Reaktionen darauf zeigen, wie sehr wir uns in einem Kreislauf aus überzogenen Erwartungen und kurzlebiger Euphorie bewegen.
Jede neue Version einer KI wird reflexartig zur Revolution erklärt. Dabei ist Sora 2 vor allem eines: ein logischer, solider Schritt nach vorn mit einer klaren Zielgruppe – nicht mehr, nicht weniger.
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Die Fakten: Was Sora 2 wirklich kann
Ja, Sora 2 ist besser als die Vorgängerversion:
- Die Szenen wirken stabiler,
- Bewegungen sind flüssiger,
- und die physikalische Simulation hat uns in manchen Momenten tatsächlich überrascht.
Besonders spannend ist die neue Funktion, komplette Skripts sekundengenau zu generieren – also nicht nur visuelle Szenen, sondern vollständige filmische Abläufe. Gleiches gilt für die native Integration von Soundtrack und Stimme, entweder aktiv gepromptet oder von Sora auf Basis der Szenenbeschreibung interpretiert.
Das klingt spektakulär, und technisch ist es das auch. Aber Sora ist kein „Hollywood-Ersatz“, sondern ein Werkzeug, das Massenproduktion algorithmusfreundlicher Inhalte ermöglicht – sogenannter KI-Slop. Das soll hier kein Schimpfwort sein, sondern beschreibt schlicht das, wofür OpenAI Sora entwickelt: Content für Social Media, nicht für die große Leinwand.
Voraussichtlich auch bald in Europa, wenn die Sora 2 App mit der gepriesenen Cameo-Funktion (damit könnt Ihr Euch, eine andere Person und demnächst auch Eure Haustiere sowie Gegenstände als Videomodell trainieren) denn irgendwann auch bei uns veröffentlicht wird. Aktuell braucht es für den Zugang noch einen VPN und Einladungscode.
Der Vergleich: Sora 2 vs. Veo 3.1 vs. Kling 2.5
Wir haben Sora natürlich auch mit anderen Tools verglichen – über Higgsfield AI, das Zugriff auf alle Modelle bietet. Und das Ergebnis ist eindeutig:
- Kling 2.5 liefert die stabilsten, optisch schönsten Ergebnisse.
- Veo 3.1 überzeugt mit filmischer Dynamik und besserer Textverständlichkeit.
- Sora 2 dagegen fällt qualitativ sichtbar ab – vor allem bei komplexeren Szenen und Charakteren.
Hinzu kommen Einschränkungen, die man kennen sollte: Sora erlaubt keine Uploads mit echten Personen – selbst in harmlosen Szenen wie einem Mountainbiker in einer Vulkanlandschaft. Dazu kommt, dass viele generierte Clips von der Plattform abgelehnt werden, übrigens auch bei Googles Veo 3.1.
Fazit: Fortschritt, ja. Revolution, nein.
Wir wollen nicht kleinreden, was OpenAI hier vorgestellt hat. Jede neue Version bringt uns dem Ziel fotorealistischer und kontrollierbarer KI-Videos näher. Aber wer schon jetzt von „kreativer Kontrolle“ oder gar „Hollywood-Niveau“ spricht, ist entweder auf der Suche nach Klicks oder hat sich mit der Thematik KI-Video noch nicht richtig beschäftigt.
Gerade in der aktuellen Phase und den immer noch sehr konträr geführten Diskussionen um den Einsatz von KI wäre weniger Hype vielfach hilfreich.


