Midjourney 6.1 wirklich so toll wie versprochen?

Midjourney v6.1 wurde mitten in der Sommerpause vorgestellt, so dass wir die ersten Tests der neuen Version auf dem Smartphone machen mussten. Beim Durchschauen der Ergebnisse stellt sich der Eindruck ein „Was ist daran jetzt neu?“

Zurück zu Hause habe ich natürlich weitere Bilder generiert und mir diese im Detail am großen Bildschirm angeschaut. Und was soll ich sagen, ich habe den ersten Eindruck revidiert: An Midjourney 6.1 ist vieles neu, der Wow-Effekt steckt im Detail.

Änderungen, Verbesserungen und nicht gehaltene Versprechen

Wir haben uns das mittlerweile im Detail angeschaut und dabei folgende Erkenntnisse gewonnen:

• Der Dynamikumfang ist größer in Verbindung mit einem höheren Kontrast zwischen Lichter und Schatten sowie einer höheren Sättigung. Das mag am Ende auch ein wenig Geschmacksache sein, mir gefällt das so deutlich besser und wirkt fotorealistische.
• Die gesamte Anmutung der Bilder ist realer, was sich u.a. an solchen Details wie realistischeren Verläufen im Himmel oder einer höheren Unschärfe im Hintergrund bemerkbar macht.
• Die Bilder sind deutlich detaillierter. Das merkt man insbesondere auf den zweiten Blick an verbesserten Augen, realistischeren Texturen und Details allgemein.
• Insbesondere zeigen sich diese Details im neuen --q 2 Modus, welcher erfreulicherweise sogar im /relax Modus funktioniert.
• Physiognomie, Hände scheinen leicht verbessert, aber immer noch häufig weit weg von perfekt.
• Die versprochenen verbesserten Gesichter kleinerer Personen im Hintergrund kann ich nicht erkennen, die sind ehrlich gesagt immer noch komplett unbrauchbar.
• Midjourney hatte auch eine verbesserte Textdarstellung angekündigt. Auch hier kann ich zwar kleine Verbesserungen erkennen, aber gerade längere Texte sind immer noch Glückssache.
• Der 2x-Upscaler bringt zwar auf der einen Seite noch ein wenig mehr Schärfe in die Bilder, insbesondere der Upscale Creative Modus, auf der anderen Seite zeichnet er Flächen und Texturen wie z.B. Haut viel zu weich.
• Mit der Version 6.1. habt Ihr zum einen einen neuen persönliche Stye-Code erhalten (mir gefällt mein alter Code allerdings besser), zum anderen könnt Ihr durch das Liken und Bewerten von Bildern Euren Code verfeinern. Über /list_personalize_codes (auf Discord) könnt Ihr auf alle bisherigen persönlichen Style-Codes zugreifen und natürlich auch verwenden.
• Wenige Tage nach der Veröffentlichung der neuen Version hat Midjourney einen neuen Editor zur Bildbearbeitung vorgestellt. Dieser fasst die Funktionen Zoom, Pan und Inpainting in einer erweiterten Funktionalität zusammen.

Unsere Bewertung zu Midjourney 6.1

Midjourney v6.1 ist kein großer Sprung, bringt allerdings ein paar nette neue Funktionen und in vielen Fällen deutlich realistischere und verbesserte Ergebnisse. Ich persönlich bin auf jeden Fall begeistert und schon sehr gespannt, was das für Ende August/ Anfang September angekündigte Update auf v6.2 bringen wird.

Beispielbilder

Dynamikumfang

Auf beiden Beispielen sieht man gut, dass der Kontrast (und damit auch Dynamikumfang) insbesondere im Himmel zwischen den ganz hellen und ganz dunklen Stellen sichtbar höher ist.

Fotorealistischere Anmutung

Auf dem Bild aus London sieht man schön, wie realistischer der helle Himmel wirkt, wo ich direkt gegen die Sonne fotografiert, äh generiert habe.

Auf dem Bild mit dem „Pizzahasen“ ist die Unschärfe im Hintergrund viel realistischer getroffen, insbesondere als dass die Anmutung ein Teleobjektiv (und kein Weitwinkel) vermuten lässt, welches einen deutlich geringeren Schärfeverlauf hat.

Verbesserte Details und q2 Modus

Hier sprechen die Bilder aus meiner Sicht für sich. Schaut Euch z.B. einmal die Augen, Texturen bzw. Details im spritzenden Matsch an, wow!

Hände

Kleine Gesichter

Texte

Upscaler

An diesem Beispiel erkennt man sehr schön, dass die Augen und das Tattoo zwar mehr Schärfe aufweisen, die Haut aber völlig glattgebügelt wurde. Da braucht es also weiterhin noch separate Upscaler.

Persönliche Style Codes

Hier sieht man zum einen sehr deutlich, welchen Einfluss mein Stil auf die Bilder hat und auch, dass sich der Stil tatsächlich mit der Zeit entwickelt. An diesem Motiv gefällt mir der erste Midjourney v6.1 Stil am besten. Es lohnt sich also, an einem Motiv mehrere Stile auszuprobieren.