Sonntag, Oktober 6, 2024
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Richtig prompten in Midjourney

Auch wenn das Prompting in KI täglich einfach wird, weil die unterschiedlichen Modelle immer besser mit normaler Sprache umgehen können, so gibt es doch einige Tipps und Tricks, wie Ihr mit dem richtigen und zielgerichteten Prompt in Midjourney noch bessere Ergebnisse bekommt. Grundsätzlich gelten die Tipps natürlich für alle KI-Bildgeneratoren.

Der Zufalls-Prompt

Natürlich ist es so, dass Ihr prompten könnt, was und wie Ihr möchtet und dabei immer ein Ergebnis erhaltet. Häufig sogar ein brauchbares Ergebnis.

photo of a woman, a shark, in the kitchen, interstellar movie, orange neon light, rain --ar 3:2 --style raw --v 6.1
Midjourney Prompt

Das ist zwar ganz lustig und vielleicht für Social Media brauchbar. Sobald Ihr jedoch eine konkrete Vorstellung eines Bildes im Kopf oder sogar einen speziellen Kundenauftrag habt, ist eine gezieltere Vorgehensweise erforderlich.

Grundlegender Midjourney Prompt-Aufbau

Ich baue meine Prompts in der Regel wie folgt auf:

  • Bildtyp (Portrait, Landschaftsfoto, Ölgemälde, Zeichnung…)
  • Hauptmotiv (Landschaft, Person, Tier, Objekt…)
  • Szenerie (Umgebung…)
  • Wann (Zeit, Licht…)
  • Wie (Künstler, Kamera, Farbe…)
  • Midjourney Parameter

Das sieht dann z.B. wie folgt aus:

action photo of a sports car driving down a highway in the desert, heavy dust storm, sunrise, dynamic motion blur --ar 3:2 --style raw --v 6.1

Brechen wir das auf den o.g. Aufbau herunter:

  • Bildtyp – action photo of
  • Hauptmotiv – a sports car
  • Szenerie – driving down a highway in the desert
  • Wann – sunrise
  • Wie – heavy dust storm, dynamic motion blur
  • Parameter –ar 3:2 –style raw –v 6.1

Mehr Tipps und Tricks zu dem Wann und Wie und dem Thema Bildgestaltung findet Ihr in unserem Artikel über fotorealistische Prompts.

Sachlich-präzise Beschreibung

Je genauer Ihr Midjourney das gewünschte Motiv im Detail beschreibt, desto mehr wird es auch so umgesetzt, wie Ihr es Euch vorstellt.

Ich zeige das Euch einmal an einem einfachen Beispiel. Fangen wir mit einem ganz einfachen Prompt an:

photo of a woman

Ihr erhaltet natürlich das Bild einer Frau. Allerdings irgendeiner Frau, Ihr müsst Euch bei diesem Prompt vollkommen darauf verlassen, wie Midjourney in diesem Fall den Begriff Frau interpretiert.

Daher beschreiben wir die Frau nun einmal etwas näher, so wie wir uns sie vorstellen. Natürlich könntet Ihr hier noch viel mehr Details in den Prompt packen, für das Grundverständnis reicht diese noch recht grobe Variante aber vollkommen aus:

photo of a woman with black curled bob cut hair, blue eyes and a orange shirt

Die Person auf dem Bild entspricht nun also schon deutlich mehr unserer Vorstellung. Allerdings setzt Midjourney sie einfach vor einen blanken Hintergrund. Um das zu vermeiden bzw. die Interpretation nicht wieder Midjourney zu überlassen, beschreiben wir die Szene selbst:

photo of a woman with black curled bob cut hair, blue eyes and a orange shirt sitting at a desk in a office, white furniture

Emotionen und Posen

Sehr gut, jetzt haben wir schon die Kontrolle über einen Großteil der Szene. Allerdings macht die Frau quasi noch, was sie will 🙂 Daher verfeinern wir den Prompt noch einmal:

photo of a woman with black curled bob cut hair, blue eyes and a orange shirt sitting at a desk in a office, white furniture, holding a cup with letters "Prompting" of coffee

Aber auch das geht natürlich noch genauer.

photo of a woman with black curled bob cut hair, blue eyes and a orange shirt sitting at a desk in a office, white furniture, smiling happily and is with her right hand holding a cup with letters "Prompting" of coffee, on the left side of the desk is a small plant.

Ihr seht, dass wir mit einem gezielten Prompt sogar die Kontrolle über…

  • die Pose,
  • die Emotion,
  • die Positionierung von Elementen
  • und vielem mehr

… erhalten können.

Licht, Wetter, Dynamik und Bildgestaltung

Worum wir uns bisher noch gar nicht gekümmert haben, sind die Bildgestaltung und das Licht. Also ergänzen wir unseren Prompt noch einmal:

photo of a woman with black curled bob cut hair, blue eyes and a orange shirt sitting at a desk in a office, white furniture, smiling happily and is with her right hand holding a cup with letters "Prompting" of coffee, on the left side of the desk is a small plant, birds eye view from above, bright orange neon light

Eine Auswahl an 243 Prompts für eine solche Bildgestaltung erhaltet Ihr übrigens auch in unserem eBook Fotorealistische Bilder mit Midjourney.

Jetzt dürftet Ihr verstanden haben, was ich mit dem zielgerichteten Prompt meine 😉 Beachtet dabei aber bitte auch, dass Ihr den Prompt nicht zu kompliziert mit zu vielen, im schlimmsten Fall widersprüchlichen, Details gestaltet. Je klarer und präziser Ihr formuliert, desto besser wird Euch Midjourney verstehen.

Dabei spielt die Reihenfolge des Prompts übrigens eine größere Rolle als die Länge eines Prompts.

Atmosphäre und Adjektive

Bisher haben wir unsere Vorstellung möglichst sachlich formuliert. Ihr habt aber sicher auch schon häufig den Tipp gelesen, dass Ihr mit Adjektiven rund um die Stimmung und Atmosphäre eines Bildes arbeiten sollt.

Das Problem an solchen Adjektiven ist jedoch, dass diese nicht eindeutig sind. Jeder von Euch stellt sich bestimmt etwas anderes unter einer „freundlichen Atmosphäre“, einer „verträumten Stimmung“, einer „kindlichen Freude“, einem „extravaganten Shirt“ usw. vor. Ihr solltet Euch daher bei der Verwendung von Adjektiven bewusst sein, dass Ihr dann die jeweilige Midjourney-Interpretation der Begriffe erhaltet.

atmospheric photo of a woman with black curled modern bob cut hair, blue eyes and a orange extravagant business shirt, sitting at a minimalistic desk in a futuristic office, white furniture, is with her right hand holding a fancy cup with letters "Adjektive" of coffee, on the left side of the desk is a small plant, birds eye view from above, conveying a feeling of stress and overwork, friendly lighting

Ihr seht, dass die in den Prompt eingebauten Adjektive definitiv etwas mit dem Bild machen: Shirt, Licht, Blick… Aber ist es das, was ich mir vorgestellt habe? Das Shirt hat eine gewisse Extravaganz, die fancy Tasse einen Goldrand, der Schreibtisch minimalistisch. Aber habe ich mir das so vorgestellt? Und falls ja, was ist an der Beleuchtung freundlich? Was an dem Büro futuristisch?

Die Verwendung von Adjektiven kann ein gutes Bild ergeben, keine Frage. Dieses kann dann aber auch deutlich von Eurer Vorstellung abweichen. Da hilft es dann wieder, das jeweilige Adjektiv in eine sachliche Beschreibung umzusetzen. Anstatt “extravagantes Shirt” könnte der Prompts dann z.B. “Shirt mit goldenen Knöpfen und einem großen Kragen” lauten, die “freundliche Beleuchtung” in ein “warmes diffuses Licht” abgewandelt werden.

Das heißt jetzt aber nicht, dass Ihr keine Adjektive verwenden könnt oder sollt. Ihr solltet aber eben um den Effekt der Interpretierbarkeit wissen.

Profi-Tipp: Die Verwendung eines Synonyms macht manchmal einen großen Unterschied. Der Begriff „small“ kann einen anderen Effekt als der Begriff „tiny“ haben. Wenn Ihr also mal mit einem Ergebnis nicht ganz zufrieden seid, probiert es zuerst einmal mit einer anderen Begrifflichkeit aus.

Variationen und kreative Experimente

Natürlich ist das jetzt keine starre zwanghafte Anleitung. Mit dem gezeigten Vorgehen erhaltet Ihr möglichst viel Kontrolle über Euer Bild. Aber manchmal macht auch eine Prise Überraschung aus einem guten Bild ein sehr gutes Bild.

  • Experimentiert daher,
  • variiert Euren Prompt,
  • lasst ihn mehrfach laufen

Und findet so zu dem Bild, welches den besten Kompromiss aus Eurer Vorstellung und einem besonderen Look ergibt.

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