Donnerstag, Januar 16, 2025
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GLIF: Lustige Memes oder Mächtige Workflows? Ja!

GLIF ist ein witziges Spielzeug, um KI-Bilder und Memes en masse zu produzieren – aber gleichzeitig ein mächtiges Workflow-Tool mit Potential!

Wer die GLIF Startseite aufruft, bekommt reihenweise lustige Memes präsentiert, die aus dem Tool purzeln.

Direkt darunter: Noch mehr lustige Meme-Generatoren, die einem z.B. wirklich witzige IKEA Anleitungen auf Stichwort auswerfen.

Startseite GLIF

Erst auf den zweiten oder dritten Blick erschließt sich, dass hinter der lustigen Fassade ein mächtiges Workflow-Tool steckt, das es mit Make.com und & Co. aufnehmen kann. Einziger Nachteil (kein Witz): Man kann noch nicht bezahlen…

Was kann GLIF? Memes generieren hat Suchtpotential…

Die meisten User werden GLIF nutzen, um schnell und ohne Umwege lustige Bilder und Videoschnipsel zu produzieren: Das Motto auf der Website lautet: Glifs are fun AI apps anyone can build. Man kann einfach einen der vorgeschlagenen Generatoren wählen, ein paar Eingaben machen und sich über die lustigen Ausgaben in Form von Bildern oder fertigen Memes freuen.

Generatoren gibt es z.B. für…

  • Populäre Memes (Pepe the Frog, IKEA Bedienungsanleitungen)
  • Bilder in witzigen Looks (Sims, MS Paint)
  • Comic Books (80er Retrogame)
  • KI Selfies (als animierter Zombie)

Man muss nicht einmal die GLIF Website aufrufen, mit der GLIF Browser Erweiterung lassen sich auch Bilder oder andere Inhalte im Internet als Vorlage für neue Memes nutzen.

So weit, so lustig – allerdings ist die tägliche Dosis auf 20 Aufrufe gedeckelt, die viel zu schnell ausgeschöpft sind (z.B. wenn man einen Artikel über GLIF schreibt und sich in lustigen IKEA Anleitungen verliert).

GLIF auf den zweiten Blick: Mächtiges Workflow Tool

Wer auf den unscheinbaren Menü-Eintrag „Build“ klickt, bekommt einen komplett neuen Blick auf GLIF: Es öffnet sich eine schlichte Oberfläche, mit der man als Nutzer selber Generatoren bauen kann.

  • Oben lassen sich dem neuen GLIF ein Name und eine Beschreibung geben
  • Auf der linken Seite kann man aus Blöcken einen Workflow zusammenbauen…
  • … der sich auf der rechten Seite direkt mit Eingaben testen lässt.

Der Klick auf das Pluszeichen ruft eine Auswahl von Blöcken auf, z.B.:

  • User-Eingaben in Form von Text oder Bild-Upload
  • KI-Module für Text und Bild
  • Werkzeuge, um Texte zu verketten oder JSON Daten auszuwerten
  • Ausgabe-Elemente, um Texte und Bilder zu kombinieren

Spätestens jetzt erschließt sich, das GLIF nicht nur lustige Gimmicks produziert, sondern durch die Automatisierung von Prozessen ein riesiges Potential hat: Durch die Kombination verschiedener KIs für individuelle Aufgabenstellungen lassen sich beliebig komplexe Aufgabenstellungen bearbeiten – weit jenseits von lustigen Memes.

Prozess-Ablauf in einem GLIF
Prozess-Ablauf in einem GLIF
  • Aus einfachen Texteingaben lassen sich durch Textmodelle kreative Prozesse anstoßen, z.B. Prompts für Bildstrecken entwerfen. Sprachmodelle wie ChatGPT von OpenAI oder Claude Anthropic lassen sich als Spezialisten einbinden, briefen und mit Usereingaben versorgen.
  • Diese Text-Ergebnisse lassen sich anschließend an KI-Bild- und Videogeneratoren weitergeben. Stable Diffusion oder Flux generieren hochqualitative Bilder, die sich in Layouts mit formatierten Texten ergänzen lassen.
  • Durch die Offenheit zum Web lassen sich per API aktuelle Informationen aus verschiedensten Quellen anzapfen und in den Prozess integrieren.
  • Für die Ausgabe sind jetzt schon Texte, einzelne Bilder, aber auch Layouts, Video oder Audio verfügbar.

Demo Storytelling

Adrian hatte im AI Imagelab als Beispiel für ein Storytelling mithilfe des CREF Parameters die Geschichte der Astronautin Luzy erzählt. Ich habe dies als Anregung genutzt, um ein GLIF als Prototypen für ein Storytelling zu bauen:

  • Eingabe des Themas, z.B. Young female astronaut on her first trip to the moon
  • Entwicklung der Story und sechs Bildprompts durch das Sprachmodell Claude
  • Bildgenerierung durch FLUX dev
  • Positionierung der Bilder und Bildunterschriften in einem HTML Template
  • Ausgabe als Bilddatei

Über die mangelnde Qualität des Prototypen brauchen wir nicht zu diskutieren – das Potential liegt woanders:

  • Innerhalb weniger Minuten ist ohne Programmier-Arbeit ein Workflow entstanden,
  • der die besten aktuell verfügbaren KI-Modelle anzapft,
  • um einen individuellen Prozess (Story mit Bildern und Unterschriften) abzubilden,
  • der sich zudem noch flexibel durch Texteingaben steuern lässt („Weibliche Astronautin“ oder „verzweifelter Angestellter“),
  • und in weniger als einer Minute abläuft.

Mir fehlt die Fantasie, das Potential abzuschätzen, welches sich daraus ergibt. Sicher ist nur, dass Bild- und Video-Memes nicht das Ende der Fahnenstange sind.

Geschäftsmodell hinter GLIF

Aktuell ist GLIF kostenlos – aber leider auch in der Nutzung gedeckelt. Für registrierte Kunden sind 20 Aufrufe von GLIFs pro Tag möglich, danach ist Schluss. Mehr Credits gibt es mit einem „Creator Pass“, den man über den GLIFs Discord-Channel beantragen muss.

Sprich, Geld verdient das Unternehmen hinter GLIF noch nicht, gleichzeitig wird einiges an Kosten auflaufen: Die eingebundenen KI Modelle lassen sich die Anbieter wie OpenAI bezahlen, genauso Dienstleister wie FAL, bei denen die Bildmodelle gehostet werden.

Zukunft als Generator für Marken-Content …

Aktuell ist noch kein offensichtliches Geschäftsmodell erkennbar, aber in einem Interview mit OMR spekulierte Fabian Stelzer, Gründer von GLIF, über Marken, die ihren Fans und Kunden eigene Bilder- oder Meme-Generatoren anbieten.

… oder als Workflow Tool

Denkbar ist auch der Einsatz als Workflow-Baukasten – ähnlich wie Make.com – bei dem Anwender ohne Programmier-Kenntnisse strukturiert Tools aufbauen können, in denen sie eigene Ideen, Informationsquellen im Internet mit mächtigen KI Modellen (Text, Bild oder Video) miteinander verknüpfen und einfach abrufen können.

Gegenüber Make.com und Zapier fehlen sicher noch einige Module (Verzweigungen und Webhooks), dafür gibt es andere interessante Optionen, wie z.B. eigene ComfyUI-Module einzubinden.

Ausblick: GLIF als übergreifende Anwender-Oberfläche?

In letzter Zeit zeigt sich parallel zum Wettrennen um die beste Bildqualität und die coolsten Funktionen ein Trend, die KI Tools für die Anwender besser zugänglich zu machen:

Hier könnte GLIF eine spannende Rolle einnehmen: Als flexibles aber mächtiges Tool, um aus dem stetig wachsenden KI Werkzeugkasten die optimalen Module zu individuellen Prozessen aufzubauen.

Andreas Jürgensen
Andreas Jürgensenhttps://www.ai-imagelab.de
Andreas ist Jahrgang 1966, in Schleswig-Holstein aufgewachsen und mittlerweile gut assimilierter Rheinländer – seit er zum Studium als Fotoingenieur nach Köln zog. Seit über 20 Jahren betreibt er zahlreiche Diskussionsforen rund um diverse Fotomarken.
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