Mit der Adobe Photoshop-Funktion Generatives Erweitern (engl. Generative Expand) lassen sich Bilder nach außen erweitern und ergänzen. Das ist zum Beispiel praktisch, um…
- das Format eines Fotos nachträglich zu ändern
- weitere Inhalte zu ergänzen
- das Bild in einen anderen Kontext zu setzen, z.B. als Bild an der Wand
Inhalte
Dieses Tutorial führt Euch Step by Step mit vielen Screenshots durch die entsprechenden Schritte und zeigt die Vor- und Nachteile und die Grenzen dieser Funktion auf. Als Beispiel habe ich ein Foto von einem abgestorbenen Akazienbaum in der Deadvlei in der Namib Wüste gewählt. Ich habe den Baum im Gegenlicht der untergehenden Sonne leider sehr knapp fotografieren müssen, was in einer 16:9 Multivision zu einem unglücklichen Beschnitt führt. Für diesen Zweck möchte ich das Foto daher nach links und rechts erweitern, um so das gewünschte Format zu generieren.

Generatives Erweitern mit Photoshop: Step by Step
Schritt 1: Freistellungswerkzeug in der Symbolleiste auswählen. Das führt dazu, dass das Foto weiß umrahmt wird mit dickeren Anfassern.


Schritt 2: In der Optionsleiste die Option Generatives Erweitern aus der Dropdown-Liste auswählen.


Schritt 3: Zieht an den Anfassern das Foto in das gewünschte Format, in meinem Fall also nach links und rechts.

Schritt 4: Klickt unter dem Bild auf den Button Generatives Erweitern. Lasst dabei das Textfeld leer, Adobe Photoshop analysiert das Bild und ergänzt die Inhalte passend.

Schritt 5: Kurz warten, je nach Rechner kann die Generierung ein wenig dauern.

Schritt 6a: Wenn die Generierung abgeschlossen ist werden Euch drei Alternativen angeboten. Ihr könnt sie Euch über die Anzeige < Zahl / 3 > unter dem Bild jeweils anschauen.



Schritt 6b: Die drei Alternativen werden auch rechts in der Menüleiste angezeigt. Die Generative Erweiterung an sich liegt auf einer eigenen Ebene.

Schritt 7: Wählt Euren Favoriten aus den Alternativen aus und fertig ist in diesem Fall die 16:9 Variante.

Generatives Erweitern mit Prompt Teil 1
Ihr müsst das Textfeld in Schritt 4 allerdings nicht leer lassen. Möchtet Ihr den Inhalt nicht Adobe überlassen, sondern habt eine eigene Vorstellung, so könnt Ihr hier auch ein gewünschtes Motiv beschreiben. Ich habe dazu das ursprüngliche Foto mit den oben gezeigten Schritten nach rechts erweitert und dabei einmal den Prompt Oryx Antilope ausprobiert.

Das Ergebnis ist in der Tat eine Oryx Antilope. Allerdings passt sie von der Größe her nicht wirklich bis überhaupt nicht zu dem restlichen Motiv.

Einschub Generatives Füllen
Lassen wir das erst einmal – ich komme später noch einmal auf die Möglichkeit mit dem Prompt zurück – und machen einen kleinen Ausflug zum Generativen Füllen. Zum Thema Generative Fill haben wir auch eigenes Tutorial.
Ich erweitere das Bild, wie oben beschrieben, ohne Prompt wieder nach rechts.

Nun markiere ich mit dem rechteckigen Auswahlwerkzeug aus der Symbolleiste einen kleinen Bereich und drücke auf den Button Generative Füllung. Dort gebe ich jetzt erneut den Prompt Oryx Antilope ein.


Ich erhalte wieder drei Alternativen, wobei ich gestehen muss, dass mir keine so richtig gefällt bzw. alle Varianten ein Problem mit der korrekten Anzahl an Beinen haben. Diese hier passt noch am besten, aber auch hier fehlt ein Vorderbein.


Egal, es ging mir hier ja erst einmal um das grundsätzliche Prinzip. Zumindest passt die Antilope so von der Größe her zu dem ursprünglichen Motiv.
Generatives Erweitern mit Prompt Teil 2
Kommen wir also zurück zum Generativen Erweitern und versuchen uns an einem anderen Prompt. Ich erweitere das Foto aus der Namib Wüste dieses Mal wie oben beschrieben in alle Richtungen und gebe in Schritt 4 den Prompt Gerahmtes Bild an der Wand eines modernen Wohnzimmers mit.


Wie gewohnt erhalte ich drei Alternativen, von denen mir diese hier am besten gefällt.

Ich kann das Generative Erweitern also auch dazu nutzen, um das ursprüngliche Bild in einen anderen Kontext zu setzen.
Grenzen des generativen Erweiterns
Die gezeigten Beispiele sehen gut aus, insbesondere wenn man sich die Bilder nur in recht kleiner Auflösung anschaut. Das Generative Erweitern hat derzeit hier und da aber auch noch seine Grenzen. Das Motiv eines Eisblocks am Diamond Beach auf Island mit sehr feinkörnigem Sand habe ich mir, siehe oben die Schritte 1 bis 7, von einem 16:9 in ein 3:2 Format umwandeln lassen. Auf den ersten Blick sieht auch das wieder gut aus.


Zoomen wir jedoch einmal in das Bild hinein, so müssen wir feststellen, dass die Erweiterung nicht überall sauber passt und ein sehr deutlicher Übergang zu sehen ist bzw. ein großer Unterschied in der Schärfe zwischen dem originalem Foto sowie dem KI generiertem Bereich liegt.


Die aktuelle KI Bildgenerierung hat eine Auflösung von 1024 x 1024 Pixel. Das Foto hat jedoch eine Auflösung von ca. 4000 x 2300 Pixel. Ich habe daher für einen zweiten Versuch das originale Foto kleiner auf ca. 1000 x 600 Pixel gerechnet und die Erweiterung erneut durchgeführt. Allerdings mit einem ähnlich schlechtem Ergebnis.
Auf dem Handy betrachtet oder als Postkarte ausgedruckt dürfte das nicht wirklich auffallen. Bei größerer Betrachtung wie hier jedoch sehr deutlich und ist damit für dieses Motiv (noch) nicht brauchbar.
Weitere Beispiele
Ich habe daher noch ein paar weitere Beispiele mit anderen Motiven getestet. Die meisten Ergebnisse sind wirklich gut und brauchbar, selbst bei teilweise komplexeren Motiven. Wobei man bei den drei Alternativen wirklich genau hinschauen muss. Manche sind auf den ersten Blick fehlerhaft, andere Dinge fallen erst beim Zoom auf.








Wenn Euch übrigens keine der drei Alternativen gefällt, so drückt Ihr einfach noch einmal auf den Generieren Button und erhaltet drei weitere Vorschläge.


Das Generative Erweitern funktioniert also grundsätzlich sehr gut, das Bild vom Diamond Beach aus Island ist eher eine Ausnahme denn die Regel und wohl eher der Kategorie „Vorführeffekt“ zuzuordnen 🙂
Was die Bilderweiterung bei größeren Aufnahmen angeht, so kann man mit etwas Aufwand durchaus zu einem brauchbaren Ergebnis kommen. Ich hatte ein Bild in der Breite von 6000 Pix. bei dem Photoshop genötigt wurde, in der Breite noch etwas dazu zu generieren. Macht man das in einem Rutsch mit dem Freistellungswerkzeug, so kommt man zu dem beschriebenen, unscharfen Ergebnis.
Erweitert man das Bild allerdings über „Arbeitsfläche“ auf das gewünschte Endformat und nutz dann das „Auswahlwerkzeug Rechteck“ mit einer voreingestellten Größe von 1024 x 1024, so kann das Motiv Stück für Stück (in der Tat manchmal etwas mühsam) erweitern, ohne auf Schärfe verzichten zu müssen.
Hey, danke für den Tipp. Und das stimmt, hatte ich so auch schon mal gelesen, kann aber wie Du schreibst sehr mühsam werden 🙂 Alternativ wäre es evtl. auch eine Idee, das ursprüngliche Bild klein zu rechnen, zu erweitern, und dann wieder per Neuralfilter bzw. mit Topaz zu vergrößern.