Freitag, Dezember 12, 2025
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Adobe Photoshop, Acrobat und Express direkt in ChatGPT

Adobe hat einen bemerkenswerten Schritt gemacht: Die drei Adobe-Produkte Photoshop, Express und Acrobat sind ab sofort direkt in ChatGPT ansprechbar. Damit erhalten die 800 Millionen ChatGPT Nutzer der Plattform Zugriff auf professionelle Kreativ- und Produktivitäts-Tools, ohne die vertraute Umgebung verlassen zu müssen. Was zunächst wie eine einfache Tool-Integration klingt, ist tatsächlich ein strategischer Schachzug in der sich schnell verändernden KI-Landschaft.

Wie funktioniert die Integration in ChatGPT?

Die Nutzung der Adobe-Tools in ChatGPT ist denkbar einfach: Man muss lediglich den Namen der gewünschten Anwendung im Prompt nennen und die Anweisung hinzufügen. Ein Beispiel: „Adobe Photoshop, hilf mir, den Hintergrund dieses Bildes zu verfremden.“ ChatGPT erkennt die Anfrage, öffnet automatisch die entsprechende Anwendung und führt durch den Bearbeitungsprozess. Beim ersten Mal muss die Verbindung zu Adobe einmalig akzeptiert werden, danach läuft alles reibungslos.

Technisch basiert die Integration auf dem Model Context Protocol (MCP). Das bedeutet: ChatGPT versteht den Kontext der Anfrage und leitet die richtigen Aktionen ein, ohne dass Nutzer sich durch Menüs klicken müssen.

Wichtiger Hinweis: Die Integration funktioniert derzeit nur im Browser, nicht in der ChatGPT-App. Der Grund liegt in der WebGPU-Anforderung, die für die Bildverarbeitung notwendig ist.

Kein Photoshop in der ChatGPT App

Adobe Photoshop: Bildbearbeitung im Chat

Mit Photoshop in ChatGPT lassen sich grundlegende bis mittlere Bildbearbeitungen direkt im Chat durchführen. Die Palette reicht von klassischen Anpassungen wie Helligkeit, Kontrast und Belichtung…

… bis zu kreativen Effekten wie „Glitch“ oder „Glow“.

Besonders praktisch: Man kann per Chat gezielt einzelne Bildbereiche auswählen und bearbeiten, ohne dabei den Rest des Bildes zu bearbeiten. Allerdings funktioniert die Bildauswahl nicht zuverlässig: ChatGPT behauptete selbstbewusst, nur den Körper des Pfaus ausgewählt zu haben – hatte aber keine Maske generiert:

Generell ist der Funktionsumfang begrenzt. Nicht alle Features des Desktop-Programms stehen zur Verfügung. Adobe hat bewusst eine Auswahl der wichtigsten Funktionen getroffen, die für die Arbeit im Chat-Kontext sinnvoll sind. Wer mehr Kontrolle oder spezielle Funktionen benötigt, findet in ChatGPT automatisch Verlinkungen zur Online-Version von Photoshop, wo nahtlos weitergearbeitet werden kann.

Adobe Express: Design im Dialog mit ChatGPT

Adobe Express bringt die umfangreiche Bibliothek professioneller Designvorlagen direkt in ChatGPT. Nutzer können Templates für Einladungen, Social Media Posts, Präsentationen oder Marketing-Materialien durchsuchen und direkt im Chat anpassen. Texte einfügen, Bilder austauschen, Farben ändern oder sogar Animationen hinzufügen – all das funktioniert durch einfache Anweisungen in natürlicher Sprache.

Template auswählen für Adobe Express

Der große Vorteil: Man muss nicht zwischen verschiedenen Apps hin- und herwechseln. Die gesamte Designarbeit läuft im vertrauten ChatGPT-Interface ab. Das senkt die Einstiegshürde erheblich und macht professionelles Design auch für Menschen zugänglich, die bisher keinen Zugang zu solchen Tools hatten.

Adobe Acrobat: PDF-Workflows vereinfacht

Die Acrobat-Integration bringt PDF-Management in den Chat. Dokumente lassen sich direkt bearbeiten, Text und Tabellen extrahieren, mehrere Dateien zusammenführen oder Dokumente komprimieren. Besonders nützlich: Die Konvertierung verschiedener Dateiformate in PDF funktioniert verlustfrei, Formatierung und Qualität bleiben erhalten.

Für alle, die regelmäßig mit Dokumenten arbeiten, ist das ein echter Produktivitätsgewinn. Statt verschiedene Tools zu öffnen und Dateien hin und her zu schieben, läuft der gesamte Workflow an einem Ort ab.

Der strategische Kontext: Adobe im KI-Zeitalter

Diese Integration ist mehr als nur ein neues Feature. Sie ist Hinweis auf die Strategie, mit der Adobe versucht, seine Relevanz in der KI-Ära zu sichern. Das Unternehmen bewegt sich dabei in zwei Richtungen gleichzeitig.

Ansatz 1: Integration von Konkurrenzmodellen in Photoshop

Erstens hat Adobe bereits vor Monaten damit begonnen, konkurrierende KI-Modelle in die eigenen Produkte zu integrieren. Photoshop-Nutzer können heute zwischen verschiedenen Bildgenerierungs-KIs wählen, nicht nur Adobes eigenem Firefly. Das Unternehmen positioniert damit die eigenen Werkzeuge als offene Plattform, nicht als geschlossenes Ökosystem.

Ansatz 2: Integration von Photoshop & Co in externe Workflow

Zweitens geht Adobe nun den umgekehrten Weg: Die eigenen Tools werden in andere Plattformen integriert, wo die Nutzer bereits sind – z.B. hier in ChatGPT. Diese Doppelstrategie ist clever. Adobe erkennt an, dass Menschen nicht mehr ausschließlich in Adobe-Anwendungen arbeiten werden. Stattdessen nutzen sie verschiedene KI-Tools für unterschiedliche Aufgaben. Indem Adobe seine Produkte dort verfügbar macht, wo die Workflows stattfinden, bleibt das Unternehmen relevant.

Ansatz 3: Das eigene Workflow Tool (demnächst)

Die Integration in ChatGPT ist dabei nur der Anfang. Mit Project Graph hat Adobe bereits einen Ausblick auf die Zukunft gegeben: Ein eigenes Workflow-Tool, das KI-Assistenten mit verschiedenen Adobe-Anwendungen verbindet und kreatives Arbeiten über App-Grenzen hinweg ermöglicht. Die Vision ist klar: Nutzer beschreiben ihre Idee in natürlicher Sprache, und KI-Agenten koordinieren die notwendigen Schritte über mehrere Tools hinweg.

Fazit: Ein Vorgeschmack auf kreative Workflows der Zukunft

Die Adobe-Integration in ChatGPT zeigt, wohin die Reise geht. Kreative und produktive Arbeit wird zunehmend durch natürlichsprachige Anweisungen gesteuert. Die Grenzen zwischen verschiedenen Tools verschwimmen, Workflows werden flüssiger und intuitiver.

Für Adobe ist das eine Überlebensstrategie in einer Welt, in der KI-gestützte Bildgeneratoren wie Midjourney oder Nano Banana traditionelle Bildbearbeitungssoftware herausfordern. Statt sich gegen diese Entwicklung zu stemmen, integriert Adobe sie in die eigene Produktstrategie und positioniert sich als unverzichtbarer Partner im KI-gestützten Kreativprozess.

Die Frage ist nicht mehr, ob KI kreative Workflows verändert, sondern wie schnell und wie umfassend diese Transformation vonstatten geht.

Nutzt Du KI-Workflows schon strategisch?

Die Integration von Adobe-Tools in ChatGPT ist nur ein Beispiel dafür, wie sich Arbeitsprozesse durch KI fundamental verändern. Unternehmen, die diese Entwicklungen früh verstehen und für sich nutzen, verschaffen sich entscheidende Wettbewerbsvorteile.

Wir unterstützen Euch dabei, KI-Workflows in Eure Unternehmen zu integrieren. Von der Analyse Ihrer bestehenden Prozesse über die Identifikation von KI-Potenzialen bis zur praktischen Implementierung – wir begleiten Sie auf dem Weg zur KI-gestützten Arbeitsweise. Kontaktieren Sie uns für ein unverbindliches Erstgespräch und erfahren Sie, wie KI-Tools Ihre Produktivität und Kreativität auf das nächste Level heben können.

Sprecht uns gerne an!

Andreas Jürgensen
Andreas Jürgensenhttps://www.ai-imagelab.de
Andreas ist Jahrgang 1966, in Schleswig-Holstein aufgewachsen und mittlerweile gut assimilierter Rheinländer – seit er zum Studium als Fotoingenieur nach Köln zog. Seit über 20 Jahren betreibt er zahlreiche Diskussionsforen rund um diverse Fotomarken.
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